Magazin2000plus 332 - Editorial

10 März, 2013

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Ausgabe 332  (Gast Editorial)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Mille grazie, Italia, mille grazie, Italiani!
Danke für dieses großartige Wahlergebnis! Falls Sie jetzt vermuten, ich hätte einen Scheck von Silvio Berlusconi in der Post gehabt - nein, das ist meine ehrliche Meinung. Wir Bürger Europas haben gegen die EU nur noch eine allerletzte Chance, indem wir das Chaos und den Zusammenbruch schneller herbeiführen als die “Regierigen”. Diese Herrschaften wirtschaften einen Kontinent in den Abgrund, verschleudern alles, was in Jahrhunderten, ja Jahrtausenden aufgebaut worden ist.

Die Größe Griechenlands, der Glanz Roms, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation als der Kulturträger zwischen Antike und Renaissance, die Weltgeltung Spaniens, die Entdecker und Missionare Portugals, die Kultur und Lebensart Frankreichs - alles übergossen durch einen Brüsseler Einheitsbrei, getaucht in das Grau einer unerwünschten, zu vergessenden Vergangenheit.

Nationen, die Europa in alle Welt getragen haben, wurden durch eine Einheitswährung zu Schuldknechten degradiert, und wenn wir hier in Deutschland von kultureller Bereicherung sprechen, meinen wir nicht Griechenland, Frankreich oder Italien, sondern die Fellachenstaaten, deren einzige Großtat in den letzten achthundert Jahren darin bestanden hat, Öl im eigenen Boden zu finden und dies von Europäern oder europäischstämmigen Amerikanern fördern zu lassen.
Ich halte Berlusconi nicht für einen großartigen Staatsmann, ich gehe auch nicht davon aus, daß er Italien in irgendeiner Form rettet oder gar in eine bessere Zukunft führt. Ich kann mir jedoch vorstellen, daß er das Land ins Chaos stürzt und damit die EUdSSR in ihren Grundfesten erschüttert. Wenn ihm das gelingt, hätte er den Karlspreis verdient, ja sogar die Anerkennung als Retter Europas.

Wenn das Chaos Italiens auf ganz Europa übergreift, wird das zur zweiten Renaissance, zur Rettung Europas. Nur ein Volltrottel kann in eine Rede schreiben, daß Europa zur europäischen Nation zusammenwachsen soll. Europa lebt davon, daß die Italiener italienisch sind, daß Spanier spanisch bleiben dürfen, Franzosen französisch und Deutsche deutsch. Die kulturelle Vielfalt auf engem Raum, das hat Europa zur Größe verholfen, das ist der wahre Kern, das wahre Erbe Europas.

Ja, man kann sicher auf einer Gitarre den Preußischen Exerziermarsch spielen, nur klingt ein Flamenco darauf besser. Und ja, man kann Gyros mit Kräutern der Provence würzen, nur ist es dann kein Gyros mehr, sondern ein heimatloses Geschnetzeltes. Nur wenn alle Farben für sich sind, jede am richtigen Ort, wird es zum Kunstwerk. Ob Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer oder Vincent van Gogh - sammeln wir alle Pigmente von einem ihrer Meisterwerke, werfen sie in einem Topf, rühren sie gut durch - und wir haben ein häßliches Grau, das konturlos die Leinwand färbt, aber keineswegs ziert.

Danke, liebe Italiener, für Euren Berlusconi, danke für Euren Grillo. Wie gerne würden wir diese beiden gegen die graumäusige Frau eintauschen, gegen Rösler, Westerwelle, Steinbrück, Roth, Trittin, unsere einheitsgraue Politikermasse, von der nur eines eindeutig ist: ihr Wille, uns alles wegzunehmen, was immer wir erarbeitet haben.

Michael Winkler

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