Dazu kommt ein Generalstreik nach dem anderen, der das ganze Land stillegt, gewalttätige Zusammenstöße mit der Polizei durch die wütenden Massen. Viele haben die Nase voll von dem Chaos und flüchten, wollen es abseits mit Einfachheit versuchen. Was jetzt in Griechenland passiert, entspricht dem, was wir eher früher als später ebenfalls zu erwarten haben.
In den Straßen der 11-Millionen Stadt Athen sieht man die Auswirkung der Sparpolitik, welche durch die EU und den IWF dem Land aufgezwungen wurde. Es ist die bittere Armut. Obdachlose, die in den Mülleimern wühlen und nach Nahrungsmittelresten suchen, oder Rentner, die auf den Gemüsemärkten die Reste hastig aufsammeln. Viele Geschäfte sind für immer geschlossen, Türen und Fenster mit Brettern vernagelt. Die Restaurants, Cafés und Kneipen sind leer, wer kann es sich noch leisten, auswärts Essen zu gehen?
„Wir mußten die Taverne aufgeben, genauso, wie den Kauf von neuen Kleidern und auch Fleisch mehr als einmal in der Woche,“ sagt Vasso Vitalis, Mutter von zwei Kindern mit ihrem Mann, der für den Staat arbeitet, und es gerade schafft, durchzukommen, mit zusammen 2.000 Euro im Monat. „Mit all den Kürzungen haben wir ungefähr 450 Euro im Monat verloren. Wird sind beim letzten Cent angelangt, aber wir haben noch Glück. Wir beide haben Arbeit. Ich kenne Leute, die arbeitslos sind und deswegen hungern. Sie betteln bei der Familie und Freunden um Lebensmittel“, seufzte sie. „Was uns wütend macht: Jeder wußte, der Staat ist in einer Misere, aber keiner unserer Politiker hatte den Mut, es zu richten. Es ist wie ein Schiff, das auf die Klippen fährt, und jetzt sind wir sehr nahe dran.“
Griechenland ist in mehrfacher Hinsicht ein Schlachtfeld geworden. Auf der einen Seite steht die EU, welche die Situation durch strenge Vorschriften und dem Zwang zum Sparen verschlimmert hat, was die Regierung zu immer drastischeren Maßnahmen greifen läßt. Auf der anderen steht die Bevölkerung, die kein Vertrauen mehr in die staatlichen Institutionen hat, und daß die Politiker die Lage noch in den Griff bekommen. Sie fragen sich, warum sie die Zeche für das Versagen der regierenden Elite zahlen sollen? Der Staat ist unregierbar geworden und die Probleme werden immer größer.
In Portugal ist es nicht anders. Das Land hat einen Notkredit in Höhe von 78 Milliarden Euro bekommen, um es vor der Pleite zu retten. Im Gegenzug verpflichtet sich Lissabon zu einem harten Reform- und Sparprogramm. Was soll das bringen? Damit wird Portugal das gleiche Schicksal wie Griechenland erfahren. Außerdem, wo kommt dieses Geld wieder her? Ja von euch, von den sogenannten reichen EU-Ländern, deren Schulden dann noch mehr steigen. Das soll eine Lösung sein? Wann begreifen die Menschen in der Euro- Zone endlich, wie sie ausgenommen werden, was für ein riesiger Betrug da abläuft?
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Griechenland steht das Wasser bis zum Hals. Unmut regt sich in der Bevölkerung, die unter der Last der Sparprogramme immer lauter stöhnt. Umfragen zufolge befürwortet mittlerweile jeder dritte Grieche den Ausstieg aus dem milliardenschweren Hilfsprogramm und würde selbst den Staatsbankrott in Kauf nehmen. Es ist ziemlich genau ein Jahr her, daß Griechenland vor der Pleite gerettet wurde; mit Hilfskrediten der Eurostaaten, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 110 Milliarden Euro. Doch die Probleme bleiben. Denn gelöst haben die Kredite die Schuldenkrise bisher nicht.
Den vollständigen Artikel finden Sie in der Ausgabe Magazin 2000plus - Ausgabe 301